Die Brille für Kinder2022-08-042022-08-04https://www.augenheilkunde.at/wp-content/uploads/2022/09/logo.pngMR Dr. med. univ. Walter L. Mairhttps://www.augenheilkunde.at/wp-content/uploads/2022/09/logo.png200px200px
Warum muss mein weitsichtiges Kind seine Brille tragen obwohl es ohne Brille auch gut sieht?
Eine leichte Weitsichtigkeit bei Kleinkindern ist normal und „wächst sich meist aus“.
Ist die Weitsichtigkeit aber höher als es der Norm entspricht oder liegt eine Anisometropie (Unterschied zwischen rechts und links) vor, so muß diese mit einer Brille korrigiert werden um ein Einwärtsschielen und eine Sehschwäche möglichst zu verhindern.
Ein Kind das ausschließlich Weitsichtig ist (d.h. ohne Hornhautverkrümmung) , kann durch Akkomodation (d.h. Krümmungsänderung der Linse) auch ohne Brille scharf sehen. Da Akkomodation (d.h. Krümmungsänderung der Linse) und Konvergenz (d.h. Einwärtsbewegung der Augen) gekoppelt sind besteht aber die Gefahr daß es zum Einwärtsschielen kommt.
Außerdem kann das ständige Akkomodieren Kopfschmerzen, Leseunlust u.s.w. verursachen.
Soll man eine Brille im Kindesalter „abschwächen“?
Diese Frage entscheidet der Augenarzt individuell.
Im Prinzip kann aber eine Brille bei Weitsichtigkeit wenn noch kein Schielen und keine Amblyopie vorliegt, etwas abgeschwächt werden, damit die Akzeptanz der Brille erhöht wird.
Wie soll eine gute „kindgerechte“ Brille sein?
Der Sitz der Brille muss korrekt, bequem und gleichbleibend sein, die Brille darf nicht rutschen.
Die Zentrierung der Glasmittelpunkte muss exakt sein.
Die „Gläser“ sollen aus Kunststoff und möglichst leicht sein.
Die Fassung sollte nicht zu groß sein damit die Gläser nicht zu schwer werden die obere Begrenzung der Fassung sollte unterhalb der Brauen liegen und die untere Begrenzung bis zum Übergang zwischen Lid- und Wangenhaut reichen und die Wangen nicht berühren.
Die Bügel sollten weich sein und um das Ohr führen (Sportbügel).
Der Nasensteg er muss, bei der im Vergleich zum Erwachsenen breiteren Kindernase breit und bequem aufsitzen.
Falls Stegplättchen vorhanden sind, sollten diese weich sein und optimal angepasst werden.
Getönte Gläser sind für Kinder nicht geeignet.
Eine Entspiegelung ist ebenfalls nicht unbedingt ratsam, da dadurch die Oberfläche leichter verkratzt und Schmutz störender wirkt, da er sichtbarer ist (Kinderbrillen sind erfahrungsgemäß schwieriger sauber zu halten als Brillen für Erwachsene).
Wichtig ist auch eine regelmäßige Überprüfung des Brillensitzes und gegebenenfalls eine Nachjustierung durch den Optiker.
Lassen Sie im Rahmen der Möglichkeiten das Kind mit aussuchen welches Brillenmodell es möchte, das erhöht die Brillenakzeptanz.