Fragen & Antworten

Einleitende Worte

  • Häufig gestellte Fragen von Patienten beantworten wir in Stichworten.
  • Diese Informationen ersetzen kein Gespräch mit Ihrem Augenarzt und sollten keinesfalls zur Selbstbehandlung anleiten.
  • Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Walter Mair

Themen

Welche wichtige erste Hilfe kann man leisten?

Bei Verätzungen der Hornhaut

  • Öffnen der Lider (kann sich als sehr schwierig gestalten, da der Patient krampfhaft die Lider zusammenkneift.
  • Ausgiebiges Spülen mit klarem Wasser oder vorhandenen nicht ätzenden Flüssigkeiten, wie Getränke.
  • Raschest mögliche Organisation eines Transportes zum nächsten Augenarzt oder Augenklinik.
  • Die erste Hilfe unmittelbar nach einer Verätzung ist entscheidend. Jede versäumte Minute kann zu dauerhaften Schäden am Auge führen.

Was tun bei durchbohrenden Augenverletzungen?

  • Trockener steriler Verband ohne Ausübung von Druck auf das Auge, keine Salbe.
  • Umgehende Untersuchung durch einen Facharzt.

Was tun bei Hornhautfremdkörper?

  • Beim Schleifen, Flexen oder Hantieren mit metallischem Werkzeug können durch Absplitterungen Fremdkörper an der Hornhautoberfläche einsprengen.
  • Wichtig ist, diesen Fremdkörper durch eine Hornhautfräse sachgerecht zu entfernen.
    Bei Eisenfremdkörpern entsteht innerhalb kürzester Zeit ein Rosthof, welcher zu einer Entzündung der Hornhaut führen kann.
    Eine Entfernung des Fremdkörpers ohne Mikroskop sollte nicht erfolgen.
  • Besonders gefährlich: Hammer-Meisel Verletzungen. Durch das Absprengen eines Metallteiles vom Meisel können Fremdkörper die Hornhaut durchschlagen und in das Auge gelangen. Diese müssen möglichst schnell operativ entfernt werden.
Wer hilft im Notfall

Augenärztliche Notversorgung in Tirol

Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst in Tirol

Notrufnummern

  • Ärztenotdienst: 141
  • Bergrettung, Alpinnotruf : 140
  • Euro Notruf: 112
  • Feuerwehr: 122
  • Polizei: 133
  • Rettung u. Notarzt: 144
  • Sauerstoffnotdienst Ambulanz Austria: 0512 / 93 83 00
  • Vergiftungsinformationszentrale: 01 / 406 43 43 – 0

Seelsorge

  • Telefonseelsorge: 142
  • Rat auf Draht, ORF Kinder- und Jugendhotline: 147
Anmerkungen zur Unfallverhütung und ersten Hilfe

Welche häufigen Unfälle können durch einfache Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden?

  • Die häufigsten Unfälle passieren durch Fremdkörper, Schweißen, Umgang mit Chemikalien.
  • Bei vielen Arbeiten lässt sich eine Verletzung des Auges durch eine geeignete Schutzbrille verhindern.
  • Im Straßenverkehr lassen sich Windschutzscheiben-verletzungen durch Angurten verhindern.
  • Sollte durch eine fehlende Schutzbrille beziehungsweise trotz Schutzbrille eine Verletzung auftreten, ist umgehend ein Augenarzt aufzusuchen. Auch einfache Metallsplitter-verletzungen können die Hornhaut durchbohren und zu schweren inneren Verletzungen und Infektionen des Auges führen.
  • Bei Kindern ist darauf zu achten, dass keine spitzen Gegenstände, welche zu durchbohrenden Verletzungen führen können (Feile, Messer, Scheren), gebraucht werden.
Amblyopie (Schwachsichtigkeit)

Was ist eine Amblyopie?

  • Amblyopie nennt man eine Sehschwäche eines sonst gesunden Auges.

Mögliche Ursachen:

  • Anisometropie (ungleiche Brillenstärke rechts und links)
  • Angeborenes oder erworbenes Schielen
  • Angeborene Linsentrübung (grauer Star)
  • Ametropie (z.B: höhere Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Stabsichtigkeit)
  • Verschiedene Augenerkrankungen
  • Verletzungen
  • Tumore u.s.w.
Babys und Kleinkinder beim Augenarzt

Wann sind Augenuntersuchungen laut “ Mutter-Kind-Pass“ vorgesehen?

  • Im Alter von einem Jahr wahlweise vom Kinder- oder Augenarzt und im Alter von zwei Jahren obligatorisch vom Augenarzt.
  • Allerdings ist aus augenärztlicher Sicht auch die erste Mutter-Kind-Pass-Untersuchung durch den Augenarzt sinnvoll, da nur der Augenarzt die Sehfähigkeit Ihres Kinder exakt beurteilen und den Augenhintergrund untersuchen und damit entscheiden kann, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt oder eine Brillenkorrektur erforderlich ist.

Wann sollte ein Kind vom Augenarzt untersucht werden?

  • Im Rahmen der vorgesehenen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen mit dem 1. und 2. Lebensjahr
  • Sobald das Kind in der Lage ist bei einer Sehschärfenprüfung sicher verwertbare Angaben zu machen (d.h. Dinge sicher zu benennen). Das ist normalerweise im Alter von 3-4 Jahren der Fall.
  • Wenn in der Familie Augenprobleme bekannt sind: Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit, Schielen, Sehschwächen, angeborene Linsentrübungen, Tumoren, angeborener grüner Star u.s.w.
  • Wenn ein Kind zu schielen beginnt oder nicht fixieren kann.
  • Wenn die Pupillen unterschiedlich gefärbt sind z.B.: eine Pupille weiß erscheint; die Pupillen bei Blitzlichtaufnahmen unterschiedlich rot erscheinen.
  • Wenn durch Ungeschicklichkeit des Kindes eine Sehschwäche vermutet wird.
  • Wenn das Kind regelmäßig ein Auge zukneift, lichtempfindlich ist oder ständig tränende Augen hat.
  • Bei einer schiefen Kopfhaltung des Kindes.
  • Bei einer chronischen Lidrandentzündung u.s.w.

Wann lernt ein Kind sehen?

  • Schon kurz nach der Geburt können Babys ihre Umgebung wahrnehmen aber noch undeutlich.
  • Die volle Sehschärfe bildet sich erst in den ersten Lebensjahren aus. Fixieren lernen Kinder in den ersten Wochen. Die ersten Wochen, Monate und Jahre sind für das visuelle System von entscheidender Wichtigkeit. Störungen in dieser Phase können einen bleibenden Schaden für das Sehen bedeuten.

Wie lange „darf„ ein Kind schielen?

  • Ein Kind sollte von Anfang an – zu mindestens zeitweise – ein Objekt ( Lichtquelle, Gesicht…) fixieren können. Während der ersten Wochen ist es noch normal, daß gelegentlich ein Auge etwas abweicht. Es sollte aber nicht ständig in Schielstellung bleiben und es sollte nicht immer das selbe Auge betroffen sein. Bei permanenter Schielstellung muß auch ein ganz junger Säugling bereits einem Augenarzt vorgestellt werden.
  • SCHIELEN IST NIE HARMLOS !
    Es „wächst sich auch nicht von selbst aus“.
Die Brille für Kinder

Warum muss mein weitsichtiges Kind seine Brille tragen obwohl es ohne Brille auch gut sieht?

  • Eine leichte Weitsichtigkeit bei Kleinkindern ist normal und „wächst sich meist aus“.
  • Ist die Weitsichtigkeit aber höher als es der Norm entspricht oder liegt eine Anisometropie (Unterschied zwischen rechts und links) vor, so muß diese mit einer Brille korrigiert werden um ein Einwärtsschielen und eine Sehschwäche möglichst zu verhindern.
  • Ein Kind das ausschließlich Weitsichtig ist (d.h. ohne Hornhautverkrümmung) , kann durch Akkomodation (d.h. Krümmungsänderung der Linse) auch ohne Brille scharf sehen. Da Akkomodation (d.h. Krümmungsänderung der Linse) und Konvergenz (d.h. Einwärtsbewegung der Augen) gekoppelt sind besteht aber die Gefahr daß es zum Einwärtsschielen kommt.
  • Außerdem kann das ständige Akkomodieren Kopfschmerzen, Leseunlust u.s.w. verursachen.

Soll man eine Brille im Kindesalter „abschwächen“?

  • Diese Frage entscheidet der Augenarzt individuell.
  • Im Prinzip kann aber eine Brille bei Weitsichtigkeit wenn noch kein Schielen und keine Amblyopie vorliegt, etwas abgeschwächt werden, damit die Akzeptanz der Brille erhöht wird.

Wie soll eine gute „kindgerechte“ Brille sein?

  • Der Sitz der Brille muss korrekt, bequem und gleichbleibend sein, die Brille darf nicht rutschen.
  • Die Zentrierung der Glasmittelpunkte muss exakt sein.
  • Die „Gläser“ sollen aus Kunststoff und möglichst leicht sein.
  • Die Fassung sollte nicht zu groß sein damit die Gläser nicht zu schwer werden die obere Begrenzung der Fassung sollte unterhalb der Brauen liegen und die untere Begrenzung bis zum Übergang zwischen Lid- und Wangenhaut reichen und die Wangen nicht berühren.
  • Die Bügel sollten weich sein und um das Ohr führen (Sportbügel).
  • Der Nasensteg er muss, bei der im Vergleich zum Erwachsenen breiteren Kindernase breit und bequem aufsitzen.
    Falls Stegplättchen vorhanden sind, sollten diese weich sein und optimal angepasst werden.
  • Getönte Gläser sind für Kinder nicht geeignet.
  • Eine Entspiegelung ist ebenfalls nicht unbedingt ratsam, da dadurch die Oberfläche leichter verkratzt und Schmutz störender wirkt, da er sichtbarer ist (Kinderbrillen sind erfahrungsgemäß schwieriger sauber zu halten als Brillen für Erwachsene).
  • Wichtig ist auch eine regelmäßige Überprüfung des Brillensitzes und gegebenenfalls eine Nachjustierung durch den Optiker.
  • Lassen Sie im Rahmen der Möglichkeiten das Kind mit aussuchen welches Brillenmodell es möchte, das erhöht die Brillenakzeptanz.
Das Katarakt (Grauer Star)

Was ist ein Grauer Star?

  • Der Graue Star ist eine Trübung der natürlichen Linse des Auges.
  • Welche Symptome verursacht der Graue Star?
  • Der Graue Star führt zu einer zunehmenden Sehverschlechterung und Verschwommensehen, man sieht sternförmige Strahlen und Ringe um punktförmige Lichtquellen und Farben werden gedämpft und oft mit einem Gelbstich wahrgenommen. Durch eine Zunahme der Brechkraft ist es oft wieder möglich, ohne Brille zu lesen.

Welche Ursachen gibt es für den Grauen Star?

  • Die bei weitem häufigste Ursache für den Grauen Star ist das zunehmende Alter, der natürliche Alterungsprozess zeigt sich an der Linse des Auges als fortschreitende Trübung.
  • Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann eine Linsentrübung früher als bei Gesunden auftreten.
  • Bei Verletzungen des Auges und nach Augenoperationen kann es zu Eintrübungen der Linse kommen.
  • Bestimmte Medikamente können meist nach längerfristiger Therapie (u.a. Kortison) zu Linsentrübungen führen. Bitte setzten Sie
  • Ihre Therapie mit solchen Medikamenten nicht eigenmächtig ab, sondern halten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
  • In seltenen Fällen kann ein Grauer Star auch angeboren sein oder durch eine Stoffwechselerkrankung bedingt sein.
  • Eine Überanstrengung des Auges führt nicht zu einer beschleunigten Entwicklung eines grauen Stars.

Was kann getan werden, um die Entwicklung eines Grauen Stars zu verhindern?

  • Einige Studien zeigen, dass ultraviolettes (UV) Licht einen Grauen Star verursachen kann, deshalb soll man sich vor intensiver Sonnenstrahlung mit einer hochwertigen Sonnenbrille schützen.
  • Es gibt keine Medikamente (Tropfen, Salben, Tabletten, Kügelchen, usw.) oder Diäten, die das Auftreten eines Grauen Stars verhindern oder gar einen Grauen Star zur Rückbildung bringen können.

Wie erfolgt die Diagnose des Grauen Stars?

  • Der Augenarzt stellt die Diagnose eines Grauen Stars an der Spaltlame nach ausführlicher Untersuchung der Augen. Eine komplette Untersuchung der Augen (Bestimmung der Sehschärfe, Messung des Augendruckes, Untersuchung der vorderen Augenabschnitte, der Linse, des Glaskörpers, des Sehnervens und der Netzhaut) ist unbedingt erforderlich, um andere mögliche Erkrankungen des Auges (u.a. Grüner Star u. Makuladegeneration), ausschließen zu können.

Wie wird der Graue Star behandelt?

  • Der Operationszeitpunkt wird individuell vom Augenarzt gemeinsam mit dem Patienten nach ausführlicher Beratung in Abhängigkeit vom Ausmaß der Linsentrübungen und den Ansprüche des Patienten an das Sehen festgesetzt.

Wird die Staroperation mit Laser durchgeführt?

  • Nein! In der Augenchirurgie werden verschiedene Laser mit großem Erfolg eingesetzt, die Zerkleinerung der Linse im Auge bei der Staroperation erfolgt jedoch weltweit und millionenfach bewährt mittels Ultraschall.

Was ist ein Nachstar?

  • Ein Nachstar (Kapselfibrose) liegt vor, wenn es zu einer Eintrübung der bei der Staroperation routinemäßig im Auge belassenen hinteren Linsenkapsel kommt. Durch die Ausbildung des Nachstars kommt es zu einer neuerlichen Sehverschlechterung und erhöhter Blendempfindlichkeit Wochen bis Jahre nach der Staroperation.

Wie wird ein Nachstar behandelt?

  • Der Nachstar wird mit einem Laser behandelt. Der Laser (YAG-Laser) eröffnet schmerzlos die eingetrübte hintere Kapsel und der Patient kann durch die entstandene Lücke wieder ungehindert sehen.
Konjunktiva (Bindehaut)

Was ist eine Konjunktiva (Bindehaut)?

  • Die Konjunktiva ist eine durchsichtige Schleimhaut, welche den Augapfel umkleidet und sich an der Innenseite der Lider fortsetzt. Diese Hülle ermöglicht eine nahezu reibungsfreie Bewegung des Augapfels in alle Bewegungsrichtungen. Die Konjunktiva enthält Zellen und Drüsen, die für die Befeuchtung der Hornhaut sehr bedeutend sind. Auch sammeln sich im Laufe der ersten Lebensjahre Lymphozyten an, welche eine wichtige Abwehrfunktion erfüllen.

Wie häufig ist eine Konjunktivitis?

  • Die Bindehautentzündung ist die am häufigsten auftretende Augenerkrankung.

Was lässt mich eine Konjunktivitis vermuten?

  • Vom äußeren Aspekt her ist das Auge rot, durch eine vermehrte Durchblutung der Bindehaut. Außerdem tritt eine Sekretion auf welche eitrig, schleimig oder wässrig sein kann. Oft ist die Entzündung auch von einer Lidschwellung begleitet.

Welche Beschwerden macht eine Konjunktivitis?

  • Auffallendste Beschwerden sind Fremdkörpergefühl, Augenbrennen und Juckreiz. Die Sekretion führt zu morgendlichem Verklebtsein der Lider.

Muss ich mit einem „roten Auge“ zum Augenarzt?

  • Nur der Augenarzt kann die Ursache der Konjunktivitis feststellen und wenn nötig bzw. möglich eine kausale Therapie einleiten.
  • WICHTIG: Ein rotes Auge kann auch ein äußeres Zeichen für eine andere schwerere Augenerkrankung sein, wie z.B.: Entzündungen der Hornhaut, Lederhaut, Regenbogenhaut, Augenmuskeln oder Lider bzw. des Bindegewebes welches das Auge umgibt.

Welche Ursache kann eine Konjunktivitis haben?

  • Infektionen durch Viren, Bakterien und Pilze
  • Allergien: z.B.: Heuschnupfen (Pollen), Medikamente (Augentropfen), Kontaktlinsenreinigungsmittel, Kosmetika, Tierhaare, Heilkräuter(Kamille)
  • Tränenmangel
  • Äußere Reize. z.B.: Rauch (Wirtshausbesuch), Staub, Hitze, Kälte, Wind (offenes Autofenster), UV-Licht (Höhensonne, Schweißen)
  • Stellungsanomalien der Lider oder Wimpern
  • Unkorrigierte bzw. unzulänglich korrigierte Brechungsfehler des Auges
  • Überanstrengung
  • Infektiöse Allgemeinerkrankung, z.B. Begleitkonjunktivitis bei grippalem Infekt
  • Schwerwiegendere Augenerkrankung

Kann ich eine Konjunktivitis selber behandeln?

  • Nur ein Augenarzt kann durch die klinische und eventuell laborchemische Untersuchung die Ursache der Entzündung identifizieren. Erst dann kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
  • Von einer Selbstbehandlung, auch durch rezeptfrei erhältliche Medikamente ist dringend abzuraten, denn auch diese können, falsch angewendet, Schaden anrichten.
  • Sehr viele dieser Mittel enthalten gefäßverengende Substanzen (sog. Vasokonstriktiva). Zwar wirken diese kurzfristig recht gut. Bei längerer Anwendung kann es aber nach Abklingen der Wirkung zu einer reflexbedingten vermehrten Durchblutung der Bindehaut und somit zu einer erneuten Rötung des Auges kommen.
  • So dürfen auch cortisonhaltige Augentropfen nicht wahllos verwendet werden. Sie schwächen die Abwehrreaktion des Körpers und können somit eine Infektion erst recht zum Ausbruch bringen (z.B. durch Herpesviren oder Bakterien). Zudem verstärken sie die Trockenheit des Auges und können nach längerer Anwendung zum grünen oder grauen Star führen.

Darf ich Naturheilmittel verwenden?

  • Auch Heilkräuter, vor allem die Kamille, haben keinen Platz in der Augenheilkunde, da sie hier vielfach Allergien hervorrufen.

Wie verhindere ich bei ansteckender Konjunktivitis eine Übertragung?

An der Bindehaut besteht, vor allem für Träger weicher Kontaktlinsen, das Risiko der Entwicklung einer allergischen Reaktion.

    • Dabei kann sich eine Allergie auf das Konservierungsmittel Thiomersal, welches in Kontaktlinsenpflegemitteln enthalten ist, entwickeln. In diesem Fall sollte die Reinigung der Kontaktlinsen mit thiomersalfreien Lösungen erfolgen.
    • Auch können Proteinablagerungen an, vor allem weichen Kontaktlinsen, als Allergene agieren. Patienten mit Asthma, Heuschnupfen oder Tierhaarallergie scheinen ein erhöhtes Risiko zu haben. Eine optimale Linsenhygiene und eine Minimierung der Tragezeit kann dem entgegen wirken.
    • Schwerwiegendere Komplikationen betreffen vor allem die Hornhaut. An dieser Stelle soll nur kurz erwähnt werden, dass vor allem weiche Kontaktlinsen bei verlängerter Tragedauer und mangelhafter Kontaktlinsenhygiene einen wesentlichen prädisponierenden Faktor darstellen für eine Infektion der Hornhaut.

Was tue ich bei plötzlicher Kontaktlinsenunverträglichkeit?

Jeder Kontaktlinsenträger mit akut schmerzhaftem rotem Auge sollte umgehend einen Augenarzt aufsuchen.

Was bedeutet „trockenes Auge“?

  • Die Tränensekretion hat eine Ruhe- und eine Reflexkomponente. Die Reflexsekretion folgt der Stimulation der Hornhaut und der Bindehaut bei Tränenfilmabbruch und Bildung trockener Flecken.
  • Der Tränenfilm besteht aus drei verschiedenen Schichten: Lipidschicht, wässrige Schicht und Muzinschicht.
  • Das trockene Auge ist primär auf einen Mangel der wässrigen Phase zurückzuführen, vor allem bei älteren Personen. Aber auch bei normaler Tränenmenge können Störungen der Muzin- oder Lipidphase entsprechende Beschwerden bereiten.

Was ist die Ursache trockener Augen?

  • Eine Keratokonjunktivitis sicca kommt häufig bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises vor. Aber auch im fortgeschrittenen Alter, bevorzugt beim weiblichen Geschlecht, bei Einnahme von Ovulationshemmern (Pille) oder Verwendung cortisonhaltiger und adstringierender Augentropfen.
  • Verstärkt werden die Symptome durch Bedingungen; die mit einer verstärkten Evaporation und somit einem verfrühten Aufreißen des Tränenfilms verbunden sind. Z.B.: Zentralheizung, Klimaanlage, Wind, lange angestrengtes lesen, nächtliche Autofahrten.

Warum tränt ein trockenes Auge?

  • Durch kurzfristige überschießende Sekretion der wässrigen Phase entsteht vermehrter Tränenfluss. Andere Beschwerden eines sog. „trockenen Auges“ sind Fremdkörpergefühl und Rötung der Bindehaut. Selten beklagen Patienten ein Trockenheitsgefühl.

Wie behandle ich ein „trockenes Auge“?

  • Am einfachsten ist es die Erkrankung durch Vermeiden der oben genannten verstärkenden Situationen positiv zu beeinflussen.
    Ansonsten stehen zahlreich Tränenersatzmittel zur Verfügung, die regelmäßig angewendet werden sollten.
    Nur bei Patienten mit ausgeprägter Keratokonjunktivitis sicca empfiehlt sich ein Verschluss der Tränenpünktchen.
Das Glaukom / „Grüner Star“

Was ist ein Glaukom?

  • Glaukom ist eine Erkrankung , bei der es zu einer Schädigung des Sehnervs kommt.
    Die Schädigung des Sehnervs kann verursacht sein durch einen erhöhten Augendruck oder auch durch Durchblutungsstörungen des Sehnervs.

Woran erkennt der Augenarzt , dass die Gefahr eines Glaukoms besteht?

  • Bei einer augenärztlichen Untersuchung wird ihr Augenarzt den Sehnerv biomikroskopisch untersuchen. Sollten dabei glaukomspezifische Veränderungen vorhanden sein, wird er eine weitere Abklärung veranlassen. Verdächtig ist auch eine Augendruckerhöhung über 22mmHg. Auch in diesem Fall werden weiterführende Untersuchungen Aufschluss über eine Erkrankung geben.
  • Daneben stehen verschiedene apparative Möglichkeiten zur Früherkennung zur Verfügung. Bewährt hat sich dabei die Optische Kohärenztomografie, welche mittlerweile in fast allen Ordinationen eine Standarduntersuchung ist. Auch die Untersuchung evtl. vorhandener funktioneller Gesichtsfeldausfeme wird mittels einer Computerperimetrie überprüft.

Wie häufig tritt ein Glaukom auf?

  • Die Angaben über die Häufigkeit des Glaukoms schwanken etwas und liegen im Schnitt bei ca. 3-5% in Mitteleuropa.
  • Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter erheblich zu.
  • Außerdem gibt es anatomische Eigenheiten des Auges, welche gehäuft mit einer erhöhten Glaukomhäufigkeit einhergeht, z.B. Pseudoexfoliation.

Wie gefährlich ist ein Glaukom?

  • Die Gefährlichkeit ist vor allem dadurch gegeben, dass diese Erkrankung keinerlei Schmerzen verursacht. Der Kranke bemerkt das Glaukom erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Es ist dabei häufig schon zu Gesichtsfeldausfällen gekommen, welche nicht mehr rückgängig machbar sind.
  • Das Glaukom gehört zu den häufigsten Erblindungsursachen in den Industrieländern.

Wie erfolgt die Behandlung?

  • In der Regel reicht es aus den Augendruck mittels Augentropfen, welche die Kammerwasserproduktion oder den Kammerwasserabfluss positiv beeinflussen, zu senken.
  • Eine positive Beeinflussung bei speziellen Formen des Glaukoms kann auch über eine internistische Therapie erfolgen. Bei sehr schlecht therapierbaren Formen mit einem fortschreitenden Gesichtsfeldverlust ist eine Glaukomoperation notwendig.

Kann man ein Glaukom operieren?

  • Die Glaukomoperation gehört zu den Augenoperationen mit einer relativ hohen Komplikationsrate. In ca. 15-20% der operierten Fälle ist ein Zweiteingriff bzw. eine intensive Nachbetreuung erforderlich.

Ist ein Glaukom erblich?

  • Die Anlage zum Glaukom kann vererbt sein. Sollten Verwandte an einem Glaukom erkrankt sein, ist eine Kontrolle beim Augenarzt angeraten. Ein nachvollziehbarer Vererbungsweg ist derzeit nicht nachgewiesen.

Wann sollte die erste Augendruckmessung routinemäßig durchgeführt werden?

  • Unbedingt erforderlich ist es bei Verordnung der ersten Lesebrille auch den Augeninnendruck und die Netzhautuntersuchung durchzuführen. In der Regel wird dies zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr sein.

Welche allgemeine Risikofaktoren gibt es für ein Glaukom?

  • Die größte Rolle spielt beim Glaukom das Alter. Es kann das Glaukom zwar bereits im Kindesalter oder bei Neugeborenen auftreten, dies ist jedoch sehr selten.
  • Ab dem 40. Lebensjahr kommt es zu einer Häufung der Glaukomerkrankungen durch die Erhöhung des Abflusswiderstandes im Auge.
  • Eine weitere Rolle spielt die familiäre Belastung . Ein Einfluss der Vererbung wird vor allem bei jugendlichen Glaukomen beobachtet.
  • Im Moment ist eine eindeutige Vererbungslinie nicht nachweisbar. Die Anklage zur Erkrankung ist jedoch vorhanden.
  • Ein weiterer Risikofaktor ist die Ethnische Zugehörigkeit. Patienten afrikanischer Abstammung haben häufiger Augendruckerhöhungen mit nachfolgender Glaukomerkrankung.
  • Die Anatomie des Auges spielt eine große Rolle. Risiken bestehen bei höherer Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit.
  • Außerdem haben Durchblutungsstörungen einen eindeutigen negativen Effekt auf den Sehnerven. Statistisch nachgewiesen ist, dass Patienten mit einem Glaukom häufiger Durchblutungsstörungen haben als Gesunde.

Welche Untersuchungen sind zur Feststellung eines Glaukoms notwendig?

  • Bei einem Augenarztbesuch wird immer der Augeninnendruck gemessen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Außerdem wird der Sehnervenkopf auf der Netzhaut mikroskopisch untersucht.
  • Eine weitere wichtige Untersuchung ist die Prüfung des Gesichtsfeldes. Bei Glaukomschädigung kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, welche bereits früh mittels eines Perimeters nachweisbar sind.

Gibt es verschieden Formen der Glaukomerkrankung?

  • Ja. Es gibt sehr unterschiedliche Formen des Glaukoms.
  • Die häufigste Form ist das sogenannte Offenwinkelglaukom, eine seltenere Form ist das akute Winkelblockglaukom, bei dem es zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers über den Kammerwinkel kommt.
  • Außerdem gibt es eine Reihe von sekundären Glaukomen als Folge von Diabetes, Gefäßverschlüssen, Verletzungen oder auch Entzündungen.
  • Selten auftretend kommt auch das kindliche Glaukom und das juvenile Glaukom vor.

Gibt es ein Glaukom auch ohne Erhöhung des Augeninnendrucks?

  • Ja. Diese Form des Glaukoms ist überwiegend durch eine Durchblutungsstörung verursacht.
  • Ihr Augenarzt wird in Abwägung der Risikofaktoren und des Augenbefundes (Gesichtsfelduntersuchung, Augendruck, mikroskopische Untersuchung des Sehnerven, Messung der Hornhautdicke) abwägen, welche Therapie angezeigt ist.

Gibt es verschiedene Methoden zur Messung des Augeninnendrucks?

  • Es gibt verschiedene Tonometer( Druckmessgeräte).
  • Den korrektesten Wert liefert das Applanationstonometer von Goldmann, welches das Standardgerät bei Augenärzten ist.
  • Daneben gibt es auch Geräte, die über einen Luftstoß den Augeninnendruck messen. Diese Methode wird vor allem zur Screeninguntersuchung eingesetzt.

Darf man als Glaukomkranker Sport betreiben?

  • Es dürfen die meisten Sportarten problemlos betrieben werden. Bei Tauchern sollte eine Rücksprache mit dem Augenarzt erfolgen.

Dürfen Glaukomkranke rauchen?

  • Bei Gesichtsfeldausfällen sollte Nikotin streng gemieden werden auf Grund durchblutungsstörender Effekte.

Dürfen Glaukomkranke Kaffee und Tee trinken?

  • Der Genuß von Kaffee und Tee in normalem Mengen ist unbedenklich.

Dürfen Glaukomkranke Alkohol trinken?

  • Augendruckerhöhungen durch Alkohol sind nicht nachgewiesen. Eine Schädlichkeit kann nicht festgestellt werden.

Gibt es eine absolute Druckgrenze?

  • Eine Augendruckgrenze, ab der Schädigungen am Auge auftreten, kann man nicht festlegen. Diese Druckgrenze ist individuell verschieden und hängt von sehr vielen Faktoren ab. Eine schädigende Wirkung scheinen Druckwerte über 26mmHg über einen längeren Zeitraum zu haben. Allgemein gilt ein Druck bei gesundem Auge unter 22mmHg als normal.

Genügt es zu Überwachung dieser Erkrankung den Augendruck zu messen?

  • Nein. Neben der Augendruckmessung sollte regelmäßig eine Gesichtsfeldüberprüfung stattfinden. Die Häufigkeit ist abhängig vom Glaukomschaden. Daneben wird ihr Augenarzt regelmäßig den Sehnervenkopf untersuchen.

Kann man mit Laser eine Behandlung des Glaukoms durchführen?

  • Bei bestimmten Formen des Glaukoms und bei Gefahr eines akuten Glaukoms kann man mit einem Laser ein Öffnung in die Regenbogenhaut machen, um diese Gefahr zu bannen.
  • Daneben gibt es noch die sogenannte Lasertrabekuloplastik, bei der der Abfluss im Kammerwinkelbereich verbessert wird. Der Erfolg dieser Behandlung hält meist nur 1 bis 2 Jahre an und findet nur bei bestimmten Formen des Grünen Stars Anwendung.
Die Netzhaut und ihre Erkrankungen

Welche Funktion hat die Netzhaut?

  • Die Netzhaut kleidet das Innere des Auges aus, sie fängt das Licht auf und wandelt dies in Nervenimpulse um. Alle Nervenfasern der Netzhaut versammeln sich im Sehnerv. Von dort werden die Impulse zum Sehzentrum im Hinterhaupt des Schädels weitergeleitet.
  • Im Auge bestehen 2 Sehsysteme:
    Die Zapfen der Netzhaut sind vor allem im Gelben Fleck angesiedelt und ermöglichen ein sehr gutes Sehen unter guten Lichtbedingungen. Während die Sehstäbchen der Netzhaut außerhalb des Gelben Fleckes anzutreffen sind. Diese sind vor allem für das Kontrast- und Bewegungssehen notwendig.

Diabetes mellitus / Zuckerkrankheit

Welche Beeinträchtigungen der Netzhaut können durch Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entstehen?

Durch die Zuckerkrankheit werden über die Jahre hinweg die Gefäße der Netzhaut geschädigt. Wir können vereinfacht zwei Gruppen der Netzhautschädigung durch die Zuckerkrankheit beschreiben.

  • Gefäßneubildung
    Durch die Gefäßschädigung kommt es zur Neubildung von Gefäßen. Diese können jedoch wesentlich leichter bluten und damit zu einer Sehverschlechterung führen.
  • Schwellung der Netzhaut
    Das sogenannte diabetische Makulaödem führt durch die Schwellung der Netzhaut zur Sehverschlechterung.

    Wann sollte ein Diabetiker die Netzhaut untersuchen lassen?

Zumindest einmal jährlich, bei Notwendigkeit auch kurzfristigere Kontrollen.
Die Netzhaut eines Diabetikers muss zeitlebens kontrolliert werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Netzhautschäden durch die Zuckerkrankheit?

Es kann mit einer Laserbehandlung das Gefäßneuwachstum gehemmt werden, beziehungsweise die Schwellung des gelben Fleckes verringert werden.
Die Prognose ist um so besser, je frühzeitiger die Notwendigkeit einer Behandlung erkannt wird.

Bluthochdruck

Netzhautgefäßerkrankungen bei hohem Blutdruck

Die Netzhaut erlaubt einen direkten Einblick in den Zustand des Gefäßsystems des Körpers.
Durch einen unbehandelten hohen Blutdruck kommt es zu Veränderungen der Arterien und Venen, die in der fortgeschrittenen Phase auch die Sehleistung beeinträchtigen können.
Im Vordergrund steht die Behandlung des Grundleidens durch den Internisten in Zusammenarbeit mit dem Augenarzt.

Makuladegeneration / Schädigung des Gelben Fleckes

Was heißt Makuladegeneration?

Bei der altersbedingten Makuladegeneration kommt es zur Schädigung des Gelben Fleckes und der damit verbundenen Beeinträchtigung des Sehens, vor allem des Lesens.
Wir können zwei Gruppen unterscheiden:

  • Die sogenannte trockene Makuladegeneration bei der eine allmähliche Verschlechterung des Sehens eintritt.
    Im Gegensatz dazu die sogenannte feuchte Makuladegeneration.
    Dabei kommt es durch Schwellung im Gelben Fleck zu einer relativ raschen Reduktion der Sehleistung.
  • Für die feuchte Makuladegeneration gibt es eine spezielle Laserbehandlung. Es muss jedoch vor der Behandlung durch eine sogenannte Fluoreszenzangiographie (Farbstoffuntersuchung) die Notwendigkeit dieser Behandlung überprüft werden.

Die Therapieauswahl stellt nach ausgiebiger Untersuchung die IVOM-Therapie dar. Dabei werden Substanzen, welche Gefäßbildungen der Netzhaut hemmen, ins Auge eingebracht.

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen